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17.03.2011
Katastrophe in Japan: Fragen und Antworten
In Bezug auf die Katastrophe in Japan gehen zahlreiche Anfragen bei verschiedenen Stellen des DRK ein. Wir beantworten hier die häufigsten.


1. Was macht das Japanische Rote Kreuz im Katastrophengebiet:

Das Japanische Rote Kreuz leistet seit Beginn der Katastrophe am Freitag Tag und Nacht Hilfe für die Opfer. Es hat 55.000 Mitarbeiter und zwei Millionen freiwillige Helfer im ganzen Land. Das Japanische Rote Kreuz kümmert sich um Zehntausende von Evakuierten in den Notunterkünften, es hat allein 2.400 Krankenschwestern und -pfleger, die in psychosozialer Betreuung ausgebildet sind. Denn diese dauerhafte Bedrohung erst durch das Beben, dann durch den Tsunami und nun durch die Reaktorkatastrophe ist für die Überlebenden auch eine ungeheure seelische Belastung.
Das Japanische Rote Kreuz hat über 400 mobile medizinische Teams mit 7.000 Fachkräften: Ärzten und Schwestern.
Über 700 Mediziner sind im Katastrophengebiet im Einsatz und werden ständig aus dem Pool von 7.000 Spezialisten ausgetauscht.
Das Japanische Rote Kreuz betreut Evakuierte aus der verstrahlten Zone rund um den Reaktor Fukushima, es arbeitet nicht in der 20 km Zone.
Niemand kann sagen, wie die Nuklearunfälle von Fukushima die Situation in den nächsten Stunden verändern wird und vielleicht die Prioritäten verschiebt.
Es geht nun in erster Linie um die Versorgung der Überlebenden. Die, die alles verloren haben, brauchen ein Dach über dem Kopf. Es sind über 2.500 Sammelunterkünfte in Schulen und Sporthallen zu betreuen mit Wasser. mit Nahrung, mit Kleidung und Schlafplätzen und nicht zuletzt ...mit Trost und Zuversicht. Einige abgelegene Regionen sind noch immer nicht vollständig von den Rettungskräften erreicht worden. Auch der Nachschub von Hilfsgütern und Nahrungsmitteln und Wasser ist mancherorts schwierig.
Der Suchdienst des Roten Kreuzes ist eingeschaltet, weil es zur großen Belastung für die Überlebenden wird, wenn sie keine Nachricht haben, wo Vater. Mutter, Bruder, Schwester sind.
Über die Internet-Seite family-links kann jeder seine Suchanfrage abgeben oder nach Angehörigen suchen. In den Sammelunterkünften sind auch Fachleute des Suchdienstes, um Gesuche aufzunehmen.


Aktuelle Infos zur Arbeit des Jap Rotkreuz immer auf drk/de Startseite oder drk.de/presse


2. Ist das Deutsche Rote Kreuz im Einsatz?

Es liegt kein Hilfeersuchen der Internationalen Föderation aus Genf und auch nicht des Japanischen Roten Kreuzes vor.
Ohne diese Anforderung gibt es keinen Einsatz – wir stehen in Bereitschaft sobald die Japaner uns brauchen. Doch da es das Rote Kreuz in jedem Land der Erde gibt, würden die wahrscheinlich zunächst die Rotkreuz-Gesellschaften in Asien und Australien sowie in den USA ansprechen. Das Japanische Rote Kreuz ist sehr erfahren in der Katastrophenhilfe (siehe Antwort 1).


3. Warum bittet das DRK um Spenden und was passiert mit ihnen?

Wir haben mit dem japanischen Roten Kreuz eine seriöse Partnerorganisation, die ganz genau weiß, was die Opfer dieser Katastrophe am dringendsten brauchen. Daher leiten wir die Gelder weiter. Die eingenommenen Spenden kommen Hilfsprojekten des Japanischen Roten Kreuzes zugute. Die Gelder werden dann in der Soforthilfe, im Wiederaufbau und in der Katastrophenvorsorge eingesetzt. Die Zweckbindung „Tsunami 2011“ bedeutet, dass diese Spenden in den nächsten fünf Jahren für die Opfer der Katastrophe eingesetzt werden können.

Wir freuen uns sehr über diese Wertschätzung durch den Bundespräsidenten, der zu Spenden an das DRK aufgerufen hat und für die Empfehlung des DZI (Spendensiegel). Und wir sind dankbar für
die ungeheure Solidarität mit den Betroffenen.

Hier die Daten zum Spendenkonto
Spendenkonto: 41 41 41
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 370 205 00
Stichwort: Tsunami 2011
Online unter: http://www.drk.de/spenden
Charity-SMS: SMS mit DRK an die 81190 senden und mit 5 Euro helfen.


4. Warum nimmt das DRK keine Sachspenden an?

Japan ist 9000 Kilometer entfernt und in Asien kann man alle Güter des täglichen Gebrauchs erhalten – die meiste Kleidung stammt von dort. Daher bittet das DRK um Geldspenden. Sachspenden könnten bei einem Erdbeben in Europa nützlich sein. Nach Japan sind die Transportkosten enorm (einige hunderttausend Euro) daher ist es effizienter, Hilfsgüter in der Region zu beschaffen und dann auch kurzen Weg ins Katastrophengebiet zu transportieren.

Nur Spezialausrüstung würde von Europa nach Japan gebracht, wenn es danach eine Anfrage gäbe.


5. Ich würde gerne japanische Kinder aufnehmen?

Ob Menschen aus Japan evakuiert werden, ist Entscheidung der japanischen Regierung. Doch man würde immer versuchen, die Menschen in der Region also in Asien zu belassen. Gerade für Kinder ist es ein zweiter Schock, wenn Sie nach der Katastrophe in eine völlig fremde Region gebracht werden.


6. Ich möchte eine Spendenaktion starten?

Auf der Internet-Seite drk.de unter „Spenden“ finden Sie alle relevanten Informationen. Selbstverständlich auch Banner und die Möglichkeit eigene Spendenaktionen durchzuführen. Spendendosen können wir leider nicht zur Verfügung stellen.
7. Wie kann man Vermisste finden?

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat als Reaktion auf das verheerende Erdbeben in Japan seine Family Links-Website geschaltet.

Angehörige, die Personen in Japan aufgrund des Erdbebens und seiner Folgen vermissen, können sich unter der IKRK-Website eintragen, ebenso Personen in Japan, die ihre Familien weltweit über hren Aufenthaltsort informieren möchten.

http://www.familylinks.icrc.org/Web/doc/siterfl0.nsf/htmlall/familylinks-japon-eng
Vermisste deutsche Staatsangehörige
Das Auswärtige Amt hat einen Krisenstab eingerichtet. Für Deutsche, die unmittelbar von den Ereignissen in Japan betroffen sind, ist die Botschaft Tokyo unter der Telefonnummer +81 3 5791 7700 und der E-Mail-Adresse info@tokyo.diplo.de erreichbar, ferner der Krisenstab des Auswärtigen Amtes in Berlin rund um die Uhr unter +49 30 5000 3000 und der E-Mail-Adresse erdbeben.japan@diplo.de.

Vermisste japanische Staatsangehörige
Anfragen nach vermissten japanischen Staatsangehörigen sollten an die Japanische Botschaft in Deutschland gerichtet werden:
Botschaft von Japan
Hiroshimastr. 6
10785 Berlin
Tel.: +49 (0)30-21094-0
Fax: +49 (0)30-21094-228
E-Mail: info@botschaft-japan.de (auf Deutsch und Englisch)
E-Mail: japanese-info@botschaft-japan.de (auf Japanisch)

Die Handhabung fällt nicht in den Bereich des Deutschen Roten Kreuzes. Trotzdem: Zunächst gehen wir davon aus, dass keine Familien auseinander gerissen werden und Kinder auch nicht aus ihrem Kulturkreis geholt werden sollen. Das Internationale Rote Kreuz hat einen Suchdienst eingerichtet. Mehr Informationen gibt es dazu im Internet unter: FamilyLinks.icrc.org

Bei weiteren Fragen in dieser Richtung wenden Sie sich bitte an die japanische Botschaft in Berlin 030-210940.


8. Wie schützen sich die Helfer vor Strahlung?

Der Schutz der Helfer steht ganz oben - werden sie zu Opfern - können sie nicht mehr helfen. Daher sorgt das Japanische Rote Kreuz dafür, dass die Helfer möglichst keinem Risiko der Verstrahlung ausgesetzt sind. Es kümmert sich um die Evakuierten der 20 km Zone rund um das Kraftwerk Fukushima, arbeitet jedoch nicht innerhalb dieser Zone. Zur Ausrüstung der Regionalverbände gehören Zelte, in denen verstrahlte Personen äußerlich gereinigt werden können. Meist ist diese Spezialausrüstung in den Krankenhäusern gelagert.
Wenn das Japanische Rote Kreuz doch noch internationale Hilfe anfordern würde, würde man auch dabei darauf achten, dass es hinreichenden Schutz vor Kontamination gibt.


9. Ich möchte ein spezielles Projekt in Japan unterstützen.

Aufgrund der schwierigen Situation in Japan können keine Einzelprojekte in Japan eruiert werden. Die Spendengelder gehen in die allgemeine Nothilfe.



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