02.06.2014
„Unser Dorf hat Zukunft“ - Kommission auf Entdeckungstour
Höhepunkte gab es beim Besuch der Kommission für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im Fünfminutentakt. 27 Referenten kamen an den verschiedenen Stationen zu Wort und machten deutlich, wie vielfältig und reich das Leben iin Dreierwalde ist.
DREIERWALDE. Zügig, aber ohne Hast; konzentriert, aber nicht verkrampft: Das Dreierwalder Vorbereitungsteam für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat Montagmorgen ganze Arbeit geleistet. Die achtköpfige Kommission, die derzeit den Kreis Steinfurt bereist, ist mit hohen Erwartungen zum Golddorf 2011 angereist – und ganz offensichtlich nicht enttäuscht worden.
Die Dreierwalder zeigten sich als motivierte Gastgeber, die sich schon lange auf diesen sonnigen Junitag gefreut haben. Zweieinhalb Stunden standen diesmal für die Bereisung zur Verfügung. Und diese Stunden vergingen wie im Flug. Höhepunkte gab es im Fünfminutentakt. 27 (!) Referenten kamen an den verschiedenen Stationen zu Wort. Männer und Frauen, Jung und Alt – sie alle machten deutlich, wie vielfältig und reich das Leben im kleinsten Ortsteil der Stadt ist. Obwohl schon das elfte Mal im Wettbewerb, gelingt es den Dreierwaldern immer wieder, Überraschendes in ihrem Ort zu entdecken. So kommt auch bei den Kommissionsmitgliedern, die teils seit 20 Jahren die Dörfer besuchen, keine Langeweile auf. Deshalb sagte auch Kommissionsvorsitzender Dr. Rolf Leroy zur Begrüßung: „Sie haben sich immer angestrengt, etwas Neues loszutreten. Deshalb sind wir gespannt.“
Wie immer startete die Fahrradtour am Anne-Frank-Haus. Die ersten Stationen befassten sich mit der Ortskern- und Bevölkerungsentwicklung. Eine solche Präsentation führt vor Augen, wie viele Menschen am Leben im Dorf mitwirken. Dazu gehört die DRK-Jugendarbeit und Sanitäter vor Ort ebenso wie der Offene Jugend- und Mädchentreff, die Pflege des Annen-Bildes und des Kriegerdenkmals. Karl-Josef Scheufen zum Beispiel führte eindrucksvoll vor Augen, wie mit Kreativität typisch dörfliche Probleme wie die medizinische Versorgung der Menschen vor Ort gelöst werden können. Er sehe das von ihm angestoßene Praxismodell als Beitrag, der die dörfliche Struktur festigt, sagte der Mediziner, der gleich nach seinem Vortrag wieder Richtung Praxis marschierte, wo die Patienten auf ihn warteten.
Viele Faktoren wirken mit an der Zukunft des Dorfes. Dazu gehört die örtliche Wirtschaft. Diesmal stand der Besuch der Firma Sommer auf dem Programm, die sich auf die Transportbegleitung spezialisiert hat. Aber auch der sorgfältige Umgang mit der Umwelt spielt bei der Bewertung letztlich eine Rolle. Hier konnte die Landjugend mit ihrem Sonnenblumenstreifen oder der Heimatverein mit der Ausgleichsfläche an der Aa Punkte sammeln. Radwegebau, Friedhofgestaltung, Stadionbau, Reinings Mühle – überall wird in Dreierwalde wichtige ehrenamtliche Arbeit geleistet.
In der Abschlussbesprechung machte Dr. Leroy deutlich, dass die Kommission beeindruckt vom Erlebten ist. Man sei „begeistert“, wie Dreierwalde Tradition pflegt und in die neue Zeit übersetzt, wie es sich wandelt und erneuert. Vor Jahren habe man sich gefragt, ob der Ort überlebensfähig sei. Heute wisse man: „Das haben Sie hervorragend geschafft. Wir sind froh darüber, was Sie erreicht haben.“ Der Ort habe neue Ansiedlungen ermöglicht und sei zugleich behutsam im Umgang mit der Substanz gewesen. Die Kommission habe an diesem Morgen „viel Miteinander im Ort“ erlebt. Mit Spannung warte man jetzt ab, wie sich die Situation auf dem Flugplatz entwickelt.
Bericht: Ibbenbürener Volkszeitung, Stephan Beermann
Weitere Informationen:
„Unser Dorf hat Zukunft“ - fünf Dörfer im Kreis Steinfurt bereiten sich vor
Bewertungskommission kürt den Kreissieger im Juni
Kreis Steinfurt. Fünf Dörfer aus dem Kreis Steinfurt haben sich in diesem Jahr für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ angemeldet: Dörenthe (Stadt Ibbenbüren), Dreierwalde (Stadt Hörstel), Elte (Stadt Rheine), Schale (Gemeinde Hopsten) und Welbergen (Stadt Ochtrup). Bis auf Dörenthe haben alle Teilnehmer bereits mehrfach und erfolgreich am Kreiswettbewerb teilgenommen. Der Sieger des Kreiswettbewerbs qualifiziert sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb im nächsten Jahr.
Bei einem gemeinsamen Treffen im Kreishaus haben sich die Teilnehmer über die Ziele, Wertungskriterien und den zeitlichen Ablauf ausgetauscht. „Der Wettbewerb soll die Menschen im ländlichen Raum motivieren, ihr Lebensumfeld aktiv zu gestalten und Verantwortung für die Entwicklung des eigenen Dorfes oder Ortsteils zu übernehmen“, sagt Stephan Kemper, der beim Kreis für die Organisation und Durchführung des Wettbewerbs verantwortlich ist. Bei dem Wettbewerb geht es darum, wie sich die Dorfgemeinschaften den aktuellen Herausforderungen des Demografischen Wandels wie Nahversorgung, Klimaschutz, Mobilität, Bau- und Grüngestaltung stellen. „Bewertet werden konzeptionelle Überlegungen zur Dorfentwicklung, das aktive Dorfleben der Gemeinschaft selbst sowie das soziale Miteinander der Vereine und Nachbarschaften“, so Kemper weiter.
Schon seit Anfang der 1960er Jahre ruft der Kreis Steinfurt seine Städte und Gemeinden alle drei Jahre dazu auf, sich am Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zu beteiligen. Eine Bewertungskommission, die der Kreis einberuft, besichtigt die Dörfer im Juni und kürt im Anschluss den Wettbewerbssieger. Die Kommission wird gebildet aus Vertretern der Bereiche Architektur und Stadtplanung, Denkmalpflege, Naturschutz und Grüngestaltung sowie Heimatpflege. Den Vorsitz der Kommission übernimmt der ehemalige technische Beigeordnete der Stadt Greven, Dr. Rolf Leroy. Zuletzt hat Dreierwalde den Kreis 2012 auf der Landesebene vertreten und dort eine Silberplakette gewonnen.
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