24.02.2013
Der Schritt in die Selbstständigkeit von Simon und Sebastian Brink
Umzug von Dreierwalde nach Hopsten in die Wohngemeinschaft St. Georg
Von Rita Althelmig
Eltern sind beruhigt, wenn sie beim Verlassen des elterlichen Hauses wissen, wo ihre Kinder bleiben. Das trifft ganz besonders auf Rita und Alfons Brink aus Dreierwalde zu. Denn für Simon, 26 Jahre und Sebastian, 22 Jahre, wurde es allmählich Zeit, trotz ihrer Behinderung, auf eigene Beine zu stehen.
„Ich habe irgendwann einmal gesagt, wie gut es Eltern haben, wenn sie wissen, wo ihre Kinder bleiben“, sagt Rita Brink. Eine Lösung für ihre Söhne war schwer zu finden. Zwar waren Anträge für Wohngemeinschaften gestellt, doch einen Platz zu bekommen dauert in der Regel lange.
Beide Söhne arbeiten in den Ledder Werkstätten, Sebastian in Ledde, Abteilung Gartenbau und Simon in Ibbenbüren, Abteilung Hauswirtschaft und Reinigung.
„Es wurde aber höchste Zeit, dass die beiden selbstständig werden, das sahen wir immer dringlicher“, erklärt Alfons Brink. In Dreierwalde waren die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für die beiden Jugendlichen inzwischen erschöpft. Anfangs ging es noch mit dem Fußballspielen, aber irgendwann war das alles nicht mehr stimmig. Die beiden gebrauchen Kontakte, waren die Überlegungen.
Rita Brink: „In Hopsten wird etwas für Behinderte angeboten. So gibt es die Freizeit- und Tanzgruppe, die sogenannte Elefantengruppe und die Regenbogenkids.“
Durch den langen und intensiven Kontakt zur Tanzgruppe in Hopsten, geleitet von Anne Jasper, bahnte sich nach und nach eine Idee in den Köpfen dreier Frauen an: Anne Jasper, Rita Brink, und Annette Küßner (Mutter einer Tochter in der neuen Wohngemeinschaft) erkundigten sich, was mit den Nebengebäude des ehemaligen Bernhard-Otto-Hauses geschehen solle. Sie hatten die Idee, eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderungen einzurichten. Auch Dieter Jasper, Mitglied im Bundestag, sagte seine Unterstützung zu. Nach ersten Schwierigkeiten kam es zu Gesprächen im Frühjahr 2012 mit dem Betreiber Gunnar Sander. Dann ging es relativ schnell mit der Umsetzung. Am 3. Januar zogen nach und nach 14 Menschen mit Behinderungen in das Gebäude ein.
Dort, in ihrem neuen Zuhause, fühlen sich Simon und Sebastian Brink total wohl, das kann man sehen. Die Atmosphäre in der Gemeinschaftsküche beim gemeinsamen Essen ist einmalig. Das Gemeinschaftsgefühl ist spürbar, man kommuniziert miteinander und hilft sich gegenseitig. Die Betreuungsstunden werden durch Mitarbeiter des DRK und Sander – Pflege geleistet. Den Nachdienst hat Sander ebenfalls übernommen.
Dass Simon und Sebastian sich sofort gut eingelebt haben, freut Rita und Alfons Brink. Dennoch: „Für uns Eltern ist die Umstellung schwerer zu ertragen, als für die Söhne.“
Der neue Wohnort der beiden gefällt den Eltern auch deshalb, weil die Verbindung von Hopsten nach Dreierwalde gut ist, so können die Jungen mit dem Bus ihr Elternhaus besuchen.
Simon und Sebastian leben nun jeder in einer Singlewohnung mit einer kleinen Küche, einem Wohnraum, einem Schlafzimmer und Badezimmer - alles wurde von ihnen mit Hilfe der Eltern, selbst eingerichtet. (ra)
Die Ausstattung des Gemeinschaftsraumes, der als Treffpunkt dient, hat inzwischen begonnen. In diesem Raum können die Bewohner zusammen Fernsehen, Gesellschaftsspiele spielen, kochen oder einfach nur quatschen. Für die 14 jungen Erwachsenen ist es das Wohnzimmer, das sie selbst ausstatten. Dabei sind sie auf Spenden angewiesen. Deshalb hat das Elternteam ein Spendenkonto eingerichtet:
DRK Bürgerservice
Tecklenburger Land GmbH
Stichwort: Ambulantes Unterstütztes Wohnen Hopsten
Kreissparkasse Steinfurt
BLZ 403 510 60
Konto Nr: 72 45 59 26
Fotos: V. li:
1.2. Sebastian und Simon Brink
3 In der Küche der Singlewohnung mit Vater Alfons Brink
Fotos und Text: Rita Althelmig
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